
Datum: 11/11/2022
Catalog Nr.: UR002
Format: LP / Digital
Tracklist:
- Kälter
- Organize Now
- Abstand
- Von Zeit zu Zeit
- Stillstand
- Gedankenpalast
- Kein Weg raus
- Loser Kids
- Alles vergeht
- Tristesse
- Einzelfall
- Three Chords
Musik und Texte: Schwach
Zusätzlicher Text bei Tristesse: Jésus und Erik
Backups: Lise, Florian, Dalle, Ansgar, Georg, Berch und Schwach
Zusätzliche Stimme bei „Gedankenpalast“: Pan (Bad Affair)
Zusätzliche Stimmen bei „Tristesse“: Jésus (Acuerdo), Erik Anarchy und Esben (Modern Love)
Saxophon bei „Gedankenpalast“, „Loser Kids“ und „Tristesse“: Horia Dumitrache
Aufgenommen von Falk und Role in der Tonmeisterei, Oldenburg, Dezember 2021
Gesang aufgenommen von Daniel in the middle of nowhere im Januar 2022
Zusätzliche Stimmen und Instrumente aufgenommen in Oslo, Hamburg, Berlin und Madrid zwischen Januar und März 2022
Gemischt und gemastert von Brian in den Salad Days Studios, Baltimore, April 2022
SCHWACH gibt es inzwischen seit beinahe zehn Jahren. In Hardcorejahren sind das mindestens sechzig. Zeit in Rente zu gehen. Oder auch nicht. Sechs Jahre nach der ersten LP „Kein Bock“ und über zwei Jahre nach dem letzten Lebenszeichen, einer Split-EP mit DESARRAIGO aus Kolumbien, veröffentlicht die Band nun am 11. November 2022 mit „Kälter“ ihr zweites Album.
Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Nicht nur für eine Hardcoreband. Als SCHWACH zum ersten Mal in ihrem Berliner Proberaum standen, war Donald Trump nur ein Reality-TV-Star, die rechteste Partei im Bundestag war die CSU und die Buchstabenkombination COVID hatte für die meisten von uns keinerlei Bedeutung. Und auch die Menschen im Proberaum waren andere. Sie waren jünger. Teilweise erst Anfang, Mitte zwanzig. Heute sind sie alle über dreißig, und die Leben, die sie führen, sind überwiegend gänzlich andere. Mehr Arbeit. Größere Verantwortung. Weniger Zeit für das, was wirklich zählt. Und genau davon handelt „Kälter“.
In den zwölf Songs auf dem Album erzählen SCHWACH auf vielfältige und vielschichtige Art und Weise von dem Versuch, sich selbst treu und den herrschenden Zuständen gegenüber kritisch zu bleiben. Die Songs handeln von politischer Wut genauso wie von persönlichem Verlust und der Kraft, die es dir geben kann, wenn du spürst, dass du mit alledem nicht alleine bist. Dass da andere sind, die genauso fühlen wie du und die mit dir an einem Strang ziehen. Sei es auf den Barrikaden oder auf der Bühne oder davor. „Punk ist immer noch das Geilste“, heisst es in „Three Chords“, dem letzte Song der LP. Doch Punk ist mehr als nur das. Punk, wie SCHWACH ihn leben, ist auch ein notwendiges Korrektiv gegen die Gesamtscheiße und eine Ladekabel für den Akku individueller Widerständigkeit im Angesicht einer Welt ohne Fugen.
Die Musik selbst ist genau das, was Hardcore heute sein sollte, wenn er mehr sein will als klischeezerfressener Classic Rock. Im Kern spielen SCHWACH noch immer nichts anderes als extrem angepissten Youth Crew Hardcore. Doch um diesen Kern herum zimmert die Band ein Gesamtkonstrukt, das weit über die Grenzen handelsüblichen Hardcores hinausweist. Da gibt es Midtempo-Songs, Guest Vocals von Freund*innen aus Oslo (Erik, Modern Love), Hamburg (Pan, Bad Affair) und Madrid (Jésus Acuerdo) und immer wieder auch genreuntypische Klangfarben.
SCHWACH 2022 klingen sehr viel reifer als SCHWACH 2013, aber die Band hat keinen Millimeter ihrer Kompromisslosigkeit und ihrer überbordenden Energie verloren. Älter sind sie geworden. Vielleicht sogar erwachsen. Aber sie sind noch immer genau die Art Hardcoreband, die diese beschissen schöne Welt braucht.